Eine überzeugende Website beginnt nicht mit dem Design oder der Technik – sie beginnt mit Klarheit. Klarheit darüber, warum Du tust, was Du tust, für wen Du es tust und wie Du mit Deinem Business nach außen wirken möchtest. Dies ist das wahre Fundament jeder erfolgreichen Website.
In meinem Übersichtsartikel zur strategischen Websiteplanung habe ich Dir bereits die fünf grundlegenden Schritte einer professionellen Website-Planung vorgestellt. Heute möchte ich tiefer in den ersten und vielleicht wichtigsten Schritt eintauchen: Die Definition Deiner Business-Vision und Zielgruppe.
Dieser Artikel ist Teil einer umfassenden Serie zur strategischen Websiteplanung und basiert auf meinem WEBSITEfoundations Workbook. Du lernst, wie Du mit gezielten Fragen und Übungen absolute Klarheit über Deine Vision, Deine Werte und Deine ideale Zielgruppe gewinnst – und warum dies der Schlüssel zu einer authentischen und erfolgreichen Website ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Warum Vision und Zielgruppenklarheit entscheidend sind
Bevor wir in die praktischen Übungen einsteigen, möchte ich Dir zeigen, warum dieser erste Schritt so entscheidend ist:
Fundament für alle weiteren Entscheidungen
Jede Design-, Content- und Marketing-Entscheidung für Deine Website leitet sich von Deiner Vision und Deinem Verständnis der Zielgruppe ab. Ohne dieses Fundament fehlt Dir die Richtung und der rote Faden.
Authentizität und Differenzierung
In einer Welt voller austauschbarer Websites ist Authentizität Dein größter Wettbewerbsvorteil. Wenn Du klar kommunizierst, warum Du tust, was Du tust, und für wen Du es tust, wirst Du die richtigen Menschen anziehen – jene, die genau Deine Werte und Vision teilen.
Fokussierte Kommunikation
Mit Klarheit über Deine Vision und Zielgruppe kannst Du präzise kommunizieren. Du weißt genau, welche Probleme Du löst, welche Sprache Deine Zielgruppe spricht und welche Emotionen Du ansprechen möchtest.
Hinweis: Wenn das Wort „Vision“ Dich einschüchtert, nimm den Druck heraus. Eine Vision muss nicht weltbewegend sein – sie muss nur echt sein und Dir als Kompass dienen.
2. Dein Warum definieren
Simon Sinek hat es treffend auf den Punkt gebracht: „People don’t buy what you do; they buy why you do it.“ (Menschen kaufen nicht, was Du tust; sie kaufen, warum Du es tust). Dein „Warum“ ist die treibende Kraft hinter allem, was Du tust und kommunizierst.
Übung: Finde Dein Warum
Beantworte folgende Fragen so ehrlich und tiefgehend wie möglich:
- Was treibt Dich an? Was ist der tiefere Sinn hinter Deiner Arbeit?
- Welches Problem möchtest Du lösen? Nicht nur das oberflächliche Problem, sondern die tiefere Herausforderung dahinter.
- Warum hast Du Dich für genau diesen Bereich entschieden? Gab es ein Schlüsselerlebnis oder eine Erkenntnis?
- Was würdest Du tun, selbst wenn Du dafür nicht bezahlt würdest? Diese Frage hilft Dir, Deine echte Leidenschaft zu identifizieren.
Warum das „Warum“ für Deine Website wichtig ist
Dein „Warum“ prägt nicht nur die Inhalte Deiner „Über mich“-Seite, sondern durchzieht Deine gesamte Website. Es beeinflusst:
- Den Ton Deiner Texte
- Die Art, wie Du Deine Angebote präsentierst
- Die Geschichte, die Du erzählst
- Die visuelle Gestaltung Deiner Website
Beispiel: Ein Business-Coach, dessen „Warum“ darin liegt, Menschen zu Selbstbestimmung und finanzieller Freiheit zu verhelfen, wird anders kommunizieren als jemand, dessen „Warum“ es ist, strukturierte Prozesse und effiziente Systeme zu schaffen – selbst wenn beide ähnliche Dienstleistungen anbieten.
Tipp: Möchtest Du Dein „Warum“ noch tiefgehender erforschen? In meinem WEBSITEfoundations Workbook für 0 € findest Du weitere Reflexionsfragen und Übungen, die Dir dabei helfen.
3. Deine Kernwerte identifizieren
Werte sind das Herzstück Deines Business – sie bestimmen, wie Du arbeitest, kommunizierst und Entscheidungen triffst. Für Deine Website sind sie essenziell, da sie sowohl Inhalt als auch Design beeinflussen.
Übung: Definiere Deine Kernwerte
- Brainstorming: Notiere zunächst alle Werte, die Dir in Deinem Business wichtig erscheinen. Zur Inspiration findest Du im WEBSITEfoundations Workbook eine umfangreiche Werteliste.
- Priorisieren: Wähle aus dieser Liste die 5-7 Werte, die Dir am wichtigsten sind.
- Verdichten: Reduziere diese auf 3-4 absolute Kernwerte, die das Herzstück Deines Business bilden.
- Definieren: Beschreibe für jeden Kernwert, was er konkret für Dich und Deine Arbeit bedeutet.
Beispiele für Kernwerte und ihre Bedeutung
- Authentizität: „Ich kommuniziere ehrlich und zeige mich, wie ich bin – mit Ecken und Kanten.“
- Innovation: „Ich hinterfrage den Status quo und entwickle ständig neue Lösungsansätze.“
- Nachhaltigkeit: „Ich treffe Entscheidungen mit Blick auf langfristige Auswirkungen für Mensch und Umwelt.“
- Klarheit: „Ich schaffe Struktur und Verständlichkeit, wo vorher Verwirrung herrschte.“
Von Werten zu Website-Elementen
Deine Werte sollten sich in allen Aspekten Deiner Website widerspiegeln:
Wert | Mögliche Website-Umsetzung |
---|---|
Authentizität | Persönliche Geschichten, authentische Fotos statt Stock-Bilder |
Innovation | Modernes Design, Fokus auf neue Lösungsansätze in Texten |
Nachhaltigkeit | Erdige Farbtöne, Hinweise auf nachhaltige Geschäftspraktiken |
Klarheit | Übersichtliches Layout, prägnante Texte, klare Call-to-Actions |
Tipp: Deine Werte müssen nicht explizit auf Deiner Website genannt werden (obwohl das durchaus sinnvoll sein kann) – wichtiger ist, dass sie sich implizit in allen Aspekten Deines Auftritts widerspiegeln.
4. Dein Alleinstellungsmerkmal herausarbeiten
In einem Meer von ähnlichen Angeboten braucht es etwas, das Dich hervorhebt. Dein Alleinstellungsmerkmal – auch Unique Selling Proposition (USP) genannt – ist der Grund, warum Menschen sich für Dich und nicht für die Konkurrenz entscheiden sollten.
Übung: Dein Alleinstellungsmerkmal finden
Beantworte diese Fragen, um Dein Alleinstellungsmerkmal zu identifizieren:
- Was macht Dich einzigartig? Welche besondere Kombination aus Fähigkeiten, Erfahrungen und Persönlichkeit bringst Du mit?
- Welches Problem löst Du anders oder besser als andere? Hier geht es nicht nur um das WAS, sondern vor allem um das WIE.
- Was sagen Kund*innen über Dich? Oft sehen andere klarer, was uns besonders macht. Welches Feedback erhältst Du immer wieder?
- Was ist Deine Geschichte? Welcher Weg hat Dich hierher geführt und macht Dich besonders glaubwürdig für das, was Du tust?
Alleinstellungsmerkmale jenseits von Preis und Qualität
Viele machen den Fehler, ihren USP nur über Preis („die günstigste Lösung“) oder Qualität („die beste Qualität“) zu definieren. Doch nachhaltige Alleinstellungsmerkmale liegen oft woanders:
- Deine einzigartige Methodik – ein besonderer Ansatz oder Prozess
- Deine spezifische Zielgruppe – Du bist Experte für eine Nische
- Deine Persönlichkeit – Deine Art zu kommunizieren und zu arbeiten
- Deine Werte und Haltung – wofür Du eintrittst und was Dir wichtig ist
- Deine Geschichte – Dein Weg und Deine Erfahrungen
Beispiel: „Ich bin nicht einfach nur ein Business-Coach. Ich bin eine ehemalige Spitzensportlerin, die die Mentalität aus dem Leistungssport in das Business-Coaching einbringt und speziell Unternehmer*innen unterstützt, die unter Druck Höchstleistungen erbringen müssen.“
5. Deine Zielgruppe präzise definieren
Wer glaubt, seine Website für „alle“ zu gestalten, wird am Ende niemanden wirklich ansprechen. Die Klarheit über Deine Zielgruppe ist entscheidend für jede Designentscheidung und jeden Text auf Deiner Website.
Übung: Deine Wunschkund*innen definieren
- Demografische Merkmale: Alter, Geschlecht, Wohnort, Beruf, Einkommen – sofern relevant für Dein Angebot.
- Psychografische Merkmale: Werte, Einstellungen, Lebensstil, Interessen – diese sind oft aussagekräftiger als demografische Daten.
- Herausforderungen und Probleme: Was hält Deine Zielgruppe nachts wach? Welche Probleme möchten sie gelöst haben?
- Wünsche und Ziele: Was möchten sie erreichen? Wie sieht der ideale Zustand aus ihrer Sicht aus?
- Informationsverhalten: Wo informieren sie sich? Welche Sprache sprechen sie? Welche Kanäle nutzen sie?
Von vagen Zielgruppen zu konkreten Personas
Eine gute Methode, um Deine Zielgruppe greifbarer zu machen, ist die Entwicklung von Personas – fiktive, aber realistische Repräsentanten Deiner Zielgruppe.
Beispiel-Persona:
Franziska, 38, selbstständige Grafikdesignerin
- Hat ihr Angestelltenverhältnis vor 2 Jahren gekündigt, um sich selbstständig zu machen
- Ist fachlich exzellent, tut sich aber schwer mit der Kundenakquise
- Möchte nicht „verkäuferisch“ wirken, sondern authentisch bleiben
- Arbeitet oft zu viel für zu wenig Geld, weil sie Schwierigkeiten hat, ihren Wert zu kommunizieren
- Informiert sich hauptsächlich über Instagram und Podcasts
- Sucht nach pragmatischen, umsetzbaren Lösungen, keine theoretischen Konzepte
Tipp: Je konkreter und detaillierter Deine Persona ist, desto leichter fällt es Dir später, Texte zu schreiben und Design-Entscheidungen zu treffen. Stelle Dir beim Schreiben immer vor, Du würdest direkt mit dieser Person sprechen.
6. Alles auf den Punkt bringen
Nachdem Du Dein Warum, Deine Werte, Dein Alleinstellungsmerkmal und Deine Zielgruppe definiert hast, ist es Zeit, all diese Erkenntnisse zu destillieren und auf den Punkt zu bringen.
Übung: Deine Vision in einem Satz
Versuche, Deine Vision in einem einzigen prägnanten Satz zusammenzufassen, der folgende Elemente enthält:
- Wem Du hilfst (Deine Zielgruppe)
- Wie Du hilfst (Dein Angebot/Deine Methode)
- Welches Ergebnis Du ermöglichst (die Transformation)
- Warum Du es tust (Dein Warum)
Beispielformulierung: „Ich unterstütze selbstständige Kreative dabei, ihre Expertise selbstbewusst zu kommunizieren und endlich von ihrer Leidenschaft gut leben zu können, weil ich selbst erlebt habe, wie befreiend es ist, den eigenen Wert zu erkennen und zu vermitteln.“
Der Nutzen Deiner Vision für Deine Website
Dieser verdichtete Visionssatz dient Dir als Kompass bei allen Website-Entscheidungen:
- Für Deine Homepage: Er lässt sich in eine prägnante Headline umwandeln
- Für Design-Entscheidungen: Er gibt die emotionale Richtung vor
- Für Deine Texte: Er sorgt für Konsistenz in Deiner Kommunikation
- Für Dich selbst: Er erinnert Dich immer wieder an Dein Kernziel
Wichtig: Dieser Satz muss nicht 1:1 auf Deiner Website erscheinen – er dient in erster Linie Dir selbst als Orientierung.
7. Die nächsten Schritte
Herzlichen Glückwunsch! Wenn Du die Übungen in diesem Artikel durchgearbeitet hast, hast Du bereits einen entscheidenden Schritt für Deine Website-Planung gemacht. Du hast jetzt eine solide Basis, auf der alle weiteren Entscheidungen aufbauen können.
Wie geht es weiter?
Die nächsten Schritte auf Deinem Weg zur überzeugenden Website sind:
- Deine Angebote präzise formulieren – Was genau bietest Du an?
- Deine Website-Strategie entwickeln – Ziele und Inhalte definieren
- Dein Website-Branding festlegen – Tonalität, Farben, Schriften und Bilder
Fazit: Klarheit ist der Schlüssel zum Erfolg
Die Definition Deiner Business-Vision und Zielgruppe mag zunächst wie ein zeitaufwändiger Schritt erscheinen, der Dich von der „eigentlichen“ Website-Erstellung abhält. Doch in Wahrheit ist es die wichtigste Investition, die Du für Deine Online-Präsenz machen kannst.
Diese Klarheit wird:
- Dir Zeit und Frustration bei allen weiteren Schritten ersparen
- Dafür sorgen, dass Deine Website authentisch und überzeugend wirkt
- Die richtigen Menschen ansprechen und in Kund*innen verwandeln
- Dir einen roten Faden für alle Inhalte und Design-Entscheidungen geben
Möchtest Du noch tiefer einsteigen? In meinem WEBSITEfoundations Workbook für 0 € findest Du noch mehr Übungen, Beispiele und detaillierte Anleitungen, um absolute Klarheit über Deine Vision und Zielgruppe zu gewinnen. Das Workbook führt Dich Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess und hilft Dir, ein solides Fundament für Deine erfolgreiche Website zu legen.
Wie ist es Dir mit den Übungen ergangen? Hast Du neue Erkenntnisse über Dein Business gewonnen? Teile Deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren – ich freue mich auf den Austausch mit Dir!